„Gut, dass ich da bin“

Der zarte Sprachwitz und die grandiose Beobachtungsgabe der Autorin öffnen Leserinnen und Lesern der bebilderten Tagebucheinträge das Herz. Wer Katzen hat, wird sich schmunzelnd wiederfinden. Wer nicht, wird definitiv Sehnsucht nach einer dieser eigenwilligen, ewig geheimnisvollen Samtpfoten bekommen.

Kater O’Malley geht es so richtig gut. Das zeigen 49 Farbfotografien, eine zu jedem Text. Doch der Schein trügt, wie wir erfahren – der selbstverliebte, durchaus stattliche Zeitgenosse erlebt die Welt durchwachsen: Selbst in den schönsten Augenblicken findet er etwas, das noch ein bisschen besser sein könnte.

Kein Wunder, denn seine tierischen Mitbewohner fordern seine ganze Geduld. Vor allem die beiden Hunde, zu deren Trainer er sich ernannt hat. Und das Personal, wie er die Menschen um sich herum liebevoll nennt, braucht immer aufreizend lange, bis endlich die nächste Futterration serviert wird. Der Charme dieser wunderbaren Textperlen erwächst aus Selbsterkenntnis – wie oft übersehen wir das kleine Glück vor lauter Anspruchsdenken?

Thematisiert werden neben den herrlichsten Nichtigkeiten – ein Königreich für einen Karton! – ganz beiläufig auch die großen Themen des Lebens: Liebe, Freundschaft, Angst und Tod. Die Texte bleiben immer leicht und schwungvoll, Kater O’Malley sieht die Dinge auf seine ganz eigene Art und alles wird auf liebevolle Weise gut.

Das Lächeln über die Unwägbarkeiten des Lebens, über den Zauber im Banalen und die Banalität im Zauberhaften macht Kater O’Malleys Tagebuch zu einer erfrischenden Seelendusche mit einem guten Schuss philosophischem Tiefgang. Was wir daraus lernen können? Es ist OK, einfach nur da zu sein. Und es ist wunderbar, mit wachem Blick durch eine Wiese zu streifen. Oder wo es einen sonst hin verschlägt.

Mit der literarischen Form des Tagebuchs liegt Schmider im Trend: Kürzere Aufmerksamkeitsspannen und häufige Unterbrechungen kennzeichnen die Rezeption über alle Medien hinweg. Kater O’Malleys Tagebuch ist so gestaltet, dass man es an einem Abend durchschmökern und ebenso gut in kleinen Häppchen genießen kann. Wie ein Näpfchen voll Katzenfutter eben.